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Hochdruckgebiete prägen unser Wettergeschehen oft mehr, als wir es wahrnehmen. Sie sind verantwortlich für stabile, teils langanhaltende Wetterphasen, die sowohl Hitze als auch Kälte mit sich bringen können. Doch was genau sind Hochdruckgebiete, wie entstehen sie und warum haben sie so einen großen Einfluss auf unser Klima?

In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die unterschiedlichen Formen von Hochs und ihre weitreichenden Auswirkungen auf unser Wetter – von winterlichen Kältehochs bis hin zu heißen Dürreperioden. Erfahren Sie, wie diese Wetterphänomene entstehen und was sie für uns bedeuten.

Extreme Gegenspieler: Kältehochs und warme Hochdruckgebiete

Unser Wetter ist geprägt von immerwährender Veränderung, aber es lassen sich dennoch Zeiten mit häufigen, raschen Wetterwechseln von Phasen mit gleichbleibender Witterung unterscheiden.

Solche Phasen werden fast immer von Hochdruckgebieten verursacht, die außergewöhnlich beständig sind und dafür kann es verschiedene Gründe geben.

Bekannt sind die winterlichen Kältehochs, die sich über der großen, ausgekühlten Landmasse Nordasiens entwickeln. Sie sind in tieferen Luftschichten sehr stark ausgeprägt, denn hier liegt ein riesiger Kaltluftkörper. Kalte Luft ist besonders dicht und deshalb schwer, entsprechend hohe Luftdruckwerte werden dort gemessen – der höchste jemals registrierte Bodenluftdruck trat mit 1084,8 Hektopascal im Winter 2001 in der Inneren Mongolei auf.

Auf Grund der schweren und zähen Kaltluftmasse sind solche Hochs extrem langlebig; wenn sie sich von Sibirien über Nordrussland bis nach Mitteleuropa ausdehnen, können sie dort für lang anhaltende Kältewellen sorgen.

Das Gegenstück zu diesen Kältehochs sind warme Hochdruckgebiete. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie bis in mehrere Kilometer Höhe mit Warmluft angefüllt sind. Anders als bei Kältehochs sind sie deshalb auch in den Höhenwetterkarten, in denen die Höhe einer Druckfläche angegeben wird, deutlich zu erkennen. So kann die 500-Hektopascal-Druckfläche in solchen Hochs oberhalb von 6000 Metern liegen.

Auch warme Hochdruckgebiete sind sehr langlebig und das nicht nur im typischen subtropischen Hochdruckgürtel unserer Erde. Denn immer dann, wenn ein solches warmes Hochdruckgebiet von zwei Tiefdruckgebieten links und rechts umgeben ist, entsteht ein sogenanntes „Omega-Hoch“.

Es verdankt seinen Namen dem griechischen Buchstaben Omega, weil die Isohypsen, die Linien gleicher Höhe, in der Höhenwetterkarte genau die Form dieses Buchstabens nachbilden: Eine große, nach Norden aufgeblähte Kugel wird an ihrem Fuß zur linken und zur rechten Seite jeweils von einem Tief flankiert. Das gibt dem gesamten System eine immense Stabilität, die großen Hitze– und Dürrephasen in vergangenen Jahren wurden fast immer von Omega-Hochs verursacht.

Doch sie stehen auch für anhaltende Trockenheit im Spätwinter und Frühling, meist liegt das Hochzentrum dann nördlich von Mitteleuropa und es wird von einem „Skandinavienhoch“ gesprochen.

Manchmal verlieren solche Hochs jedoch an ihrem Fuß die Verbindung zu ihrem Ursprungsort, der subtropischen Hochdruckzone. Dann können sich die flankierenden Tiefs südlich des Hochs miteinander verbinden, was in der Meteorologie als „High-over-low-Lage“ bezeichnet wird. Solch eine Lage beschert der Mittelmeerregion und dem Alpenraum oft katastrophale Niederschlagsmengen, während das nördliche Mitteleuropa von Dürre geplagt wird.

Wie der Jet-Stream das Wetter teilt

Der die Westwindzone prägende Jet-Stream wird in solchen Situationen meist in einen nördlichen Ast, der in Richtung Nordmeer zielt und einen südlichen Ast, der das Mittelmeer anvisiert, aufgespalten. Auch diese Konstellation tritt im Zuge des Klimawandels häufiger als früher auf und prägt oft viele Tage lang die Großwetterlage.

Kurzlebige Hochs und ihre Namen

Wesentlich kurzlebiger sind dagegen sogenannte Zwischenhochs: Sie drängen sich bei einer intakten Westwindströmung nur zwischen zwei Tiefs und wandern mit ihnen rasch ostwärts. So bringen Zwischenhochs, die sich nur in Bodenwetterkarten abzeichnen, lediglich kurzfristige Wetterberuhigung, nach maximal 48 Stunden ist ihre Regentschaft schon zu Ende und sie werden vom nächsten Tief weitergeschoben.

Etwas beständiger sind da schon Hochdruckkeile: Sie sind quasi die Ausläufer von Hochs, die versuchen, den Wirkungsraum eines Hochs zu vergrößern; manchmal können sie sich für mehr als eine Woche über einem Gebiet halten und gelegentlich entstehen aus ihnen sogar eigene Hochdruckzellen.

Die Verbindung zwischen zwei eigenständigen Hochs durch eine Zone höheren Luftdrucks wird Hochdruckbrücke genannt, auch sie bringt in der Regel Wetterberuhigung, Auflösung der Wolken und vermehrt Sonnenschein.

Alle eigenständigen Hochs, die das Wetter in Mitteleuropa beeinflussen, werden schon seit 1954 vom meteorologischen Institut der Freien Universität Berlin mit Namen versehen, die dann meist auch in den Medien übernommen werden. So kommen im Schnitt 50 bis 60 Hochs im Jahr zu eigenen Namen, bei geraden Jahreszahlen sind es männliche, bei ungeraden weibliche Namen. Und da in der Meteorologie wie in fast jeder Wissenschaft die finanziellen Mittel knapp sind, werden diese Namen seit etlichen Jahren verkauft – so lässt sich auf ungewöhnlichem Weg für manchen Mitmenschen ein überraschendes Präsent erwerben.



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weiterlesen 24.03.25 | Wettertrend