Hochdruckgebiete stehen oft für sonniges Wetter und klare Himmel – doch das ist nicht immer der Fall. Sie spielen eine zentrale Rolle im globalen Klimageschehen und beeinflussen unser Wetter auf vielfältige Weise. Aber wie entsteht ein Hochdruckgebiet eigentlich, warum führen sie manchmal zu Hitze und Trockenheit und in anderen Fällen zu Nebel und Kälte?
Dieser Artikel erklärt die Mechanismen hinter Hochdruckgebieten und ihre Auswirkungen auf das Wettergeschehen.
Was ist ein Hochdruckgebiet?
Sie sind für viele Menschen mit positiven Assoziationen verbunden, versprechen sie doch oftmals blauen Himmel, Sonnenschein und regenfreie Zeiten – die Hochdruckgebiete. In der Meteorologie ist ein Hochdruckgebiet zunächst dadurch gekennzeichnet, dass der am Boden gemessene Luftdruck in einem größeren Gebiet höher ist als in der Umgebung. Doch wodurch entsteht diese Zone mit höherem Druck und wieso führt sie häufig, aber nicht immer, zu den anfangs beschriebenen Wettererscheinungen?
Die Entstehung von Hochdruckgebieten
Der meteorologische Fachbegriff für ein Hoch lautet Antizyklone und das weist schon den Weg zum Verständnis dieses Phänomens. Tiefdruckgebiete werden Zyklonen genannt und sie markieren in der Atmosphäre eine Region, in der Luftmassen aufsteigen, abkühlen und durch Kondensation dann Wolken und Niederschläge entstehen. Die aufsteigende Luft wird am Boden durch von den Seiten nachfließende Luft ersetzt, doch sie muss ja auch in der Höhe weiter verteilt werden. Dies geschieht dadurch, dass rund um das Tief Luft quasi zu einem Berg aufgeschüttet wird – mehr Luft bedeutet höheres Gewicht der Luftsäule und damit höheren Luftdruck.
Da Luft jedoch ein sehr bewegliches Medium ist, kann sie nicht dauerhaft aufgehäuft werden, sie fließt weiter. In einem Hochdruckgebiet, der Antizyklone, geschieht dies durch großräumiges Absinken bis hin zum Boden, wo die Luft dann seitwärts ausfließt. Sie fließt in Richtung des tieferen Luftdrucks und füllt so den Masseverlust durch die Aufwärtsbewegung im Tief wieder auf, ein perfekter Kreislauf entsteht.
Die großräumige Zirkulation auf der Erde wird stark durch ihre Kugelform, ihre Rotation um die eigene Achse und die unterschiedliche Verteilung von Festland und Meeresflächen geprägt. Dabei zeigt sich rund um den Äquator, dem Gebiet mit dem höchsten solaren Energieeintrag, eine beständige Tiefdruckrinne, an die sich jeweils nördlich und südlich auf etwa 30 Grad Breite ausgedehnte Hochdruckgebiete anschließen. Das oben beschriebene Aufsteigen und Absinken der Luftmassen produziert deshalb rund um den Globus diesen stabilen Hochdruckgürtel.
Warum Hochdruck nicht immer „schönes Wetter“ bedeutet
Da die Luft in einem Hoch beim Absinken unter immer höheren Druck gerät, wird sie komprimiert und erwärmt sich um etwa ein Grad pro hundert Meter Höhenverlust. Wärmere Luft kann mehr gasförmigen Wasserdampf speichern als kältere, deshalb lösen sich Wolken, die ja aus sehr kleinen flüssigen Wassertröpfchen bestehen, durch Absinken auf. So kommt es zu den eingangs beschriebenen Wettererscheinungen, die gerne mit dem einfachen Begriff „schönes Wetter“ belegt werden.
Doch dass dies keineswegs immer zutrifft, können wir in jedem Herbst und Winter erleben, wenn ein Hoch häufig neblig-trübes, feucht-kaltes Wetter bringt. Dann entsteht in den kalten Nächten in Erdbodennähe eine zähe Kaltluftschicht, angereichert mit Feuchtigkeit, und die Absinkbewegung im Hoch reicht nicht aus, um sie aufzulösen. So fließt die erwärmte Luft schon an der Obergrenze der Kaltluft, der sogenannten Inversion, seitwärts ab in Richtung tiefem Luftdruck. Ein dichter Nebel liegt oft über den Tälern und hält sich hartnäckig, während in höheren Lagen strahlender Sonnenschein dominiert. In den Bergen genießt man sonnige, milde und trockene Tage, in den Tälern aber findet sich keine Spur von „schönem Wetter“.
Der Einfluss von Hochdruckgebieten auf das globale Klima
Und auch in anderer Hinsicht führt dieser Begriff leicht in die Irre. Denn beständige Hochdruckgebiete verhindern eben auch dauerhaft Wolken und Niederschläge, und darauf ist das Leben von Pflanzen, Tieren und Menschen existenziell angewiesen. So liegen denn auch die großen Wüstengebiete unserer Erde fast alle unter dem beständigen Hochdruckgürtel, der sich im Laufe eines Jahres durch die Neigung der Erdachse aber nord- und südwärts verschiebt.
So wandert die äquatoriale Tiefdruckrinne in unserem Sommer mit dem höchsten Sonnenstand nordwärts und verschiebt auch die anschließende subtropische Hochdruckzone nach Norden. So gelangt auch Mitteleuropa dann viel häufiger in ihren Einflussbereich; unser klassisches Azorenhoch ist ein Teil dieser Hochdruckzone.
Unter bestimmten Voraussetzungen können sich Ableger dieses Hochs wochenlang über Europa festsetzen, was anhaltende Dürre und Hitzewellen zur Folge hat. In solchen Situationen hat die Gleichsetzung von Hoch und „schönem Wetter“ keine Berechtigung mehr – Tiefdruckgebiete mit Wolken, Abkühlung und lebensspendender Feuchtigkeit stehen dann auf der Beliebtheitsskala weit vor ihnen und werden von vielen Menschen herbeigesehnt.