Skip to main content

Unwetter mit Starkregen, Gewitter, Hagel oder Sturmböen können plötzlich auftreten und große Schäden verursachen. Doch wann genau sprechen Meteorologen eine Unwetterwarnung aus?

Grundlage sind verschiedene Messwerte, die Aufschluss über das Gefahrenpotenzial geben – allen voran der CAPE-Wert, der PPW-Wert und die Windscherung. Dieser Beitrag erklärt, wie diese Faktoren zusammenwirken und warum sie entscheidend für zuverlässige Wetterwarnungen sind.

Wetterbeobachtung früher und heute

Wenn sich im Sommer nach einigen sonnigen und heißen Tagen die Luft immer schwüler anfühlt, wenn sich der vorher klare blaue Himmel milchig-trüb und mit kleinen Quellwolken verziert zeigt, dann spüren viele Menschen, dass sich beim Wetter etwas zusammenbraut. Unser instinktives Wetterwissen lässt uns erahnen, dass in den nächsten Stunden in der Atmosphäre Heftiges passieren wird und wir hoffen, dass es uns nicht zu heftig trifft.

Während wir dabei in früheren Zeiten allein auf unsere Beobachtung des Himmelsgeschehens angewiesen waren, hat die moderne Meteorologie einige Hilfsmittel entwickelt, mit der sich die Möglichkeiten und Gefahren der Wetterentwicklung gut einschätzen lassen.

CAPE – wie viel Energie steckt in einer Luftmasse?

Die sogenannten Labilitätsenergie (CAPE – Convective Available Potential Energy) weist bei einer brisanten Wetterlage schon Tage im Voraus darauf hin, wie viel Gewitterpotential eine Luftmasse enthält.

Dazu werden Temperatur, Luftfeuchtigkeit und die Differenz zur Temperatur in verschiedenen Höhenschichten mit Hilfe einer aufsteigenden Radiosonde ermittelt. Anschließend werden sie in einer mathematischen Formel zueinander ins Verhältnis gesetzt und ergeben einen Wert in Joule pro Kilogramm Luftmasse.

Dieser CAPE-Wert gibt klare Hinweise auf die Entwicklungschancen von Gewitterwolken: Ab etwa 300J/kg können sich einzelne Gewitterzellen bilden, ab 1000 J/kg kann auch Hagel dabei sein. Bei 2000 J/kg besteht die Gefahr von heftigen Gewittern, die höchsten bislang in Deutschland gemessenen Werte erreichten bis zu 5000 J/kg.

PPW – wie viel Regen kann fallen?

Doch der CAPE-Wert ist nur ein Element in der Warnmeteorologie, ein weiterer wichtiger ist der PPW (Precipitable water). Er beschreibt die Menge an niederschlagbarem Wasser, das in flüssiger und gasförmiger Form in der Atmosphäre vorhanden ist.

Dazu wird in der Theorie eine Grundfläche von einem Quadratmeter angenommen und darauf eine Luftsäule gebildet, die zehn Kilometer hoch reicht. Die Menge an Niederschlag, die daraus fallen kann, wird in Millimeter angegeben, denn ein Liter Wasser verteilt auf einem Quadratmeter steht genau einen Millimeter hoch. So lässt sich berechnen, wie viel Regen möglicherweise fallen wird: Werte von 5 bis 10 mm sind ungefährlich, doch bei über 20 mm steigt das Risiko von Starkregen an, bei 30 bis 50 mm ist es sehr groß.

Wind und Windscherung – unterschätzte Gefahr

Auch der Wind spielt bei der Einschätzung von Wetterrisiken ein wichtige Rolle.

Bodenwind und Höhenwind

Zum einen bei der Bildung von Gewitterzellen, denn ein anhaltender kräftiger Bodenwind kann die Thermik stark beeinträchtigen. Die erhitzen Luftpakete, die sich vom Boden ablösen und aufsteigen, werden durch starken Wind zerrissen, verweht und mit kühlerer Luft vermischt, was die Entstehung von Quellwolken verhindert.

Was ist Windscherung?

Aber auch das Verhältnis von Bodenwind zu Höhenwind ist von immenser Bedeutung. Weht der Wind in allen Höhen aus der gleichen Richtung und mit ähnlicher Stärke, begünstigt das zunächst die Entwicklung hochreichender Gewitterwolken.

Allerdings setzt dabei nach einiger Zeit oft kräftiger Niederschlag ein, der von oben in die Aufwindbereiche hinein fällt und sie nachhaltig schwächt. Das begrenzt die Lebensdauer einer Gewitterzelle und verhindert meistens, dass sie sich mit anderen Zellen zu einem sogenannten „cluster“ zusammenschließt.

Weht der Wind in der Höhe jedoch aus anderer Richtung als am Boden, wird das als Windscherung bezeichnet, die das Gefahrenpotenzial steigert. Sie sorgt nämlich dafür, das Aufwindbereich und Niederschlagszone voneinander getrennt werden und sich damit nicht gegenseitig schwächen.

Auch die Gefahr heftiger Gewitterböen nimmt damit deutlich zu, denn der herabstürzende Niederschlag bringt die Bewegungsenergie starker Höhenwind plötzlich in Bodennähe. Außerdem stürzt die, durch den fallenden Niederschlag zusätzlich gekühlte Höhenkaltluft dann ungehindert in Richtung Erdoberfläche, wo sich als stürmischer Fallwind (Downburst) zur Seite hin ausbreitet.

Zusammenspiel von CAPE, PPW und Windscherung

Deshalb sind CAPE, PPW und Windscherung drei der wichtigsten Kriterien, die im Vorfeld von Unwetterfronten genau analysiert werden müssen. Weisen alle drei in die gleiche Richtung, kann mit großer Wahrscheinlichkeit vor auftretenden Unwetter mit Sturmböen, Starkregen und Hagelschlag gewarnt werden.

Passen sie jedoch nicht gut zueinander oder widersprechen sich sogar, steigt das Risiko, dass von den angekündigten Unwettern weit weniger Gefahr ausgeht als angenommen. Und gelegentlich bleiben dann von einer drohenden Gewitterwalze nicht mehr als etwas Wind und ein paar dunkel Wolken übrig – was die vorherige Warnung jedoch keineswegs falsch und überflüssig macht.

Unwetterwarnungen verstehen – und rechtzeitig handeln

Wie Roland Schmidt erklärt, sind CAPE, PPW und Windscherung entscheidende Werte, um das Risiko von Unwettern richtig einzuschätzen. Auch wenn Meteorologen heute über ausgefeilte Messmethoden verfügen, bleibt das Wetter oft unberechenbar. Deshalb ist es umso wichtiger, rechtzeitig informiert zu sein – denn jede Minute zählt, wenn Sturm, Starkregen oder Hagel drohen.

So sind Sie gut vorbereitet

Frühzeitig gewarnt zu sein, verschafft Zeit, um sich und sein Eigentum zu schützen. Wer die Wetterentwicklung aufmerksam verfolgt, kann viele Schäden vermeiden.

Dazu gehört es, regelmäßig aktuelle Warnmeldungen zu prüfen und einfache Schutzmaßnahmen umzusetzen:

  • Fenster und Türen schließen, besonders Dachluken.
  • Lose Gegenstände sichern auf Balkon oder Terrasse.
  • Elektrogeräte vom Stromnetz trennen, falls kein Überspannungsschutz vorhanden ist.
  • Fahrzeuge geschützt abstellen, möglichst in Garage oder Carport.
  • Im Freien Schutz suchen, aber nie unter Bäumen oder auf offenen Flächen.

Tipp: Immer bestens informiert mit dem neuen TFA.me System

Wer Wetterdaten und Warnungen gerne im Blick behält, kann auf moderne Lösungen setzen:

Mit dem TFA.me WLAN-System lassen sich eigene Messwerte – etwa Temperatur, Luftfeuchtigkeit oder Regenmenge – direkt über WLAN ins Online-Portal tfa.me übertragen und dort jederzeit abrufen.

Zusätzlich liefert das System professionelle Wettervorhersagen und regionale Warnungen in Echtzeit. So bleibst du immer auf dem neuesten Stand und kannst rechtzeitig reagieren.

Ob über die Wetterbeobachtung, offizielle Warnmeldungen oder moderne Messsysteme – wer Wetterentwicklungen versteht und aufmerksam verfolgt, kann Unwettern gelassener entgegensehen.



Ähnliche Beiträge