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Wer regelmäßig den Himmel beobachtet, der bekommt sie immer wieder zu sehen: Farbige Leuchterscheinungen, mal ausgebreitet über eine große Fläche, mal als Flecken, Bögen oder Ringe. Am bekanntesten ist sicherlich der Regenbogen, der ja schon in der Bibel als himmlisches Friedenssymbol erwähnt wird. Aber auch Abend- und Morgenrot sind häufig zu erleben und bieten immer wieder tolle Fotomotive, etwas unauffälliger aber gar nicht mal selten sind Halos und Nebensonnen.

Hervorgerufen werden sie alle durch das Licht der Sonne, das uns entweder direkt erreicht oder aber gespiegelt von der Oberfläche des Mondes. Schon Generationen unserer Vorfahren kannten sie und haben sie als Wettervorzeichen in ihren Erfahrungsregeln verewigt.

Regenbogen

Ein Regenbogen entsteht durch Lichtbrechung und -reflektion in Wassertropfen. Dabei muss sich die Sonne immer im Rücken des Beobachtenden befinden und darf nicht höher als 42 Grad am Himmel stehen, da sich der Scheitelpunkt des Regenbogens sonst unter der Horizontlinie befindet. Deshalb lassen sich Regenbögen nur von November bis Februar auch in den Mittagsstunden beobachten, ansonsten sind sie nur morgens oder abends zu sehen.

Mit diesen Erscheinungszeiten sind auch Regeln verknüpft, genannt sei hier „Regenbogen am Morgen, macht dem Schäfer Sorgen, Regenbogen am Abend, ist dem Schäfer labend“. Die solchen und ähnlichen Regeln zu Grunde liegende Erfahrung baut auf den in Mitteleuropa typischen Wetterlagen auf:

Regenfronten überqueren uns meist vom Atlantik kommend in östlicher Richtung. Wenn also am Morgen die Sonne im Osten aufgeht und ihr Licht in den Regentropfen eines Schauers einen Regenbogen erzeugt, ist dieser im Westen zu sehen. Ziehen aber schon am Morgen aus Westen Schauer auf, so ist durch die Erwärmung des Tages und die dadurch verursachte Labilisierung der Luft mit weiteren Schauern oder sogar Gewittern zu rechnen.

Umgekehrt ist die Situation am Abend: Wenn dann die Sonne aus Westen in einen nach Osten abziehenden Schauer scheint, muss der Himmel im Westen relativ klar sein. Das lässt auf stabileres und trockeneres Wetter am nächsten Tag hoffen, wenn auch vielleicht unter Zwischenhocheinfluss nur vorübergehend.

Abend- und Morgenrot

Ganz ähnlich aufgebaut sind die Erfahrungsregeln zu Abend- und Morgenrot: „Abendrot – Schönwetterbot`, Morgenrot – schlecht Wetter droht“ reimte dazu der Volksmund und die Erklärung dafür funktioniert analog zu der des Regenbogens.

Von entscheidender Bedeutung ist in beiden Fällen jedoch die Zugrichtung der Wolken: Die Regeln funktionieren nur bei einer südwestlichen bis nordwestlichen Strömung, bei östlichen Strömung müssen ihre Aussagen dagegen vertauscht werden.

Nebensonnen und Halo

Während die Rotfärbung der Wolken am Abend- oder Morgenhimmel allein auf der Beleuchtung durch das langwellige rote Sonnenlicht basiert, funktioniert die Entstehung von Nebensonnen und Halos durch Lichtbrechung. Ähnlich wie beim Regenbogen wird das Licht dabei in seine Spektralfarben zerlegt, die Brechung erfolgt aber nicht in Wassertropfen sondern in Eiskristallen.

Die müssen dafür sehr regelmäßig geformt und durchsichtig sein und eine gleichmäßige Schicht in der Atmosphäre bilden. Das geschieht, wenn in 8 bis 10 Kilometer Höhe durch Sublimation dünne sechseckige Plättchen und kleine sechseckige Säulen entstehen und beim Wachsen langsam in Richtung Boden sinken. Durch den Luftwiderstand ordnen sich die Eiskristalle mit ihren Achsen alle in der gleichen horizontalen Lage an; sie werden als Eiswolken (Cirren) sichtbar. Die Brechung des Lichts in diesen Cirren sorgt im Abstand von 22 Grad für die Entstehung eines weißlich-hellen Rings um Sonne oder Mond, den sogenannten Halo.

In der gleichen Höhe wie Sonne oder Mond zeigen sich auf diesem Halo auch die meist bunten Farben von Nebensonne oder Nebenmond. Oftmals sind die bei nur wenigen Cirren auch als einzelne Objekte sichtbar und verschwinden wieder, sobald sich die Eiswolke nicht mehr im passenden Abstand zur Lichtquelle befindet.

Außer Nebensonnen und Halo lassen sich bei passender Cirrusbewölkung noch eine Vielzahl weiterer Bögen und Ringe beobachten, sie sind allerdings deutlich seltener und schwerer zu entdecken. Klar unterscheiden lassen sich alle diese Lichterscheinungen vom sogenannten „Hof“ um Sonne oder Mond. Er umschließt diese Objekte direkt und ohne Abstand, irisiert meist leicht und wird durch Lichtbrechung in dünnen, tiefen Wolken, die aus Wassertröpfchen bestehen, verursacht. Unterschiedlich sind deshalb auch die Wettervorzeichen, die sich darin finden lassen: „Ist der Ring nahe Sonne und Mond, uns der Regen wohl verschont, ist der Ring aber weit, hat er Regen im Geleit“ lautet die dazu passend Erfahrungsregel, die in den allermeisten Fällen auch eintrifft.



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