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Im Juni trifft uns in Mitteleuropa häufig ein Kälteeinbruch, der als Schafskälte bezeichnet wird. Die Schafskälte ist ein besonderes Wetterphänomen, das uns kurz vor dem Sommer noch einmal ungemütliches Wetter bringen kann.

Wenn sich ein Temperatursturz, viel Regen und Bodenfrost ankündigt, dann ist es ein deutliches Anzeichen für die Schafkälte. Was ist eigentlich dieses Wetterphänomen und wann setzt die Schafskälte in Deutschland ein?

Wann ist 2024 die Schafskälte?

Häufig macht sich im Juni noch mal kalte Polarluft auf den Weg nach Deutschland und Mitteleuropa. Dieser Wettertrend zu Beginn des Sommers ist unter dem Namen „Schafskälte“ bekannt. Der Termin für die Schafskälte ist jedes Jahr um den 11. Juni.

Wie lange dauert die Schafskälte?

Das Zeitfenster dieses kühlen Witterungsabschnitts erstreckt sich zwischen dem 4. und 20. Juni. Mit dem kalendarischen Sommeranfang endet damit die Zeit der Schafskälte.

Wie entsteht die Schafskälte?

Zwischen Anfang und Ende Juni strömt aus dem Nordwesten kühle feuchte Luft. Dadurch sinken die Temperaturen innerhalb kurzer Zeit um bis zu 10 Grad. Das Tiefdruckgebiet wird von einer Drehung der Windrichtung begleitet: Der Wind weht dann nicht mehr aus dem Südwesten, sondern aus nordwestlicher Richtung.

Die Bauernregel Schafskälte wird auch europäischer Sommermonsun genannt. Bei Entstehung eines Monsuns in Indien sind ähnliche Umstellungen des Luftdrucks zu beobachten.

Wetterregeln: Zusammenhang der Schafskälte mit anderen Bauernregeln

Es gibt mehrere regelmäßige Wetter-Singularitäten, die in den Bauernkalender als sogenannte Lostage Einzug gefunden haben.

Wie bei den Eisheiligen im Mai handelt es sich bei der Schafskälte um eine sogenannte meteorologische Singularität bzw. um einen Witterungsregelfall. Das sind Wetterlagen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit zu bestimmten Jahreszeiten auftreten. Sowohl die Schafskälte als auch die Eisheiligen beziehen sich auf späte Fröste und einen Kälterückfall, die im Frühjahr auftreten können.

Andere Wetterregeln bzw. Lostage oder Bauernregeln sind der Siebenschläfertag Ende Juni/Anfang Juli sowie die Hundstage für die Zeit um den Hochsommer herum, normalerweise zwischen Mitte Juli und Mitte August.

Schafskälte 2024 in Deutschland

Von der Schafskälte sind Deutschland und Österreich meist am stärksten betroffen. Während tiefer gelegene Gebiete allerdings weniger von ihr spüren, macht sich ihr Kälteeinbruch vor allem in den Alpenregionen und Hochlagen deutlich bemerkbar. Hier ist daher in der Zeit der Schafskälte sogar mit erheblichem Neuschnee zu rechnen.

Charakteristisch für die Schafskälte ist, neben dem Absinken der Temperatur um fünf bis zu zehn Grad, das wechselhafte Wetter und der häufige Regen.

Was ist gemeint mit Schafskälte?

Der Begriff „Schafskälte“ leitet sich von der Schafhaltung ab, da bis Anfang Juni die Schafe geschoren werden.

Schafe während der Schafskälte.

Der Begriff „Schafskälte“ leitet sich vom Zeitpunkt des Scherens der Schafe ab.

Wird es nach dem Scheren noch einmal richtig kalt, kann dies für die Tiere lebensbedrohlich werden. Viele Schäfer fürchten das Wetter in diesem Zeitraum im Sommer und warten daher mit der Schur der Schafe bis Ende des Monats.

Was tun beim Eintreten der Schafskälte?

Bauernregeln sind traditionelle Weisheiten, die auf Beobachtungen der Natur und des Wetters beruhen und den Landwirten, Gärtner und Hobbygärtnern helfen, sich auf die Schafskälte vorzubereiten und angemessene Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

Durch die regelmäßige Überprüfung der Temperatur mit einem Thermometer können Sie die Abweichungen von den normalen Frühjahrstemperaturen überwachen und so feststellen, ob die Schafskälte Einfluss auf Ihr Gebiet hat.

Späte Fröste, wie sie während der Schafskälte auftreten können, können empfindliche Pflanzen wie die Akelei, einjährige Sommerblumen oder einige Gemüse- und Kräuterarten schädigen. Wenn die Akelei bereits aus dem Boden sprießt und blüht, kann sie durch Frost Schaden nehmen. Daher ist es ratsam, Akeleien und ähnliche Pflanzen vor der Schafskälte zu schützen, indem man sie abdeckt oder in Gewächshäusern unterbringt. Dies hilft, mögliche Frostschäden zu minimieren und das Wachstum und die Blüte der Pflanzen zu erhalten.

Stimmt die Schafskälte heute noch?

Die Schafskälte ist eine alte Bauernregel. Sie ist aber kein Aberglaube, sondern ein belegbares Wetterphänomen. Die Schafskälte tritt mit einer hohen Wahrscheinlichkeit von 89% jedes Jahr rund um den 11. Juni auf.1

Gibt es die Schafskälte auch in anderen Ländern?

Die Schafskälte in ein Wetterphänomen, das sich über Mitteleuropa erstreckt. Dabei sind Deutschland und Österreich am stärksten vom Kälteeinbruch betroffen. Während tiefer gelegene Gebiete weniger von der Kaltfront spüren, macht sich die Schafskälte vor allem im Alpenraum bemerkbar. In der Alpenregion um Salzburg, Tirol und Kärnten unterscheidet man die Wetterlage in zwei Phasen. Ein erster Kälteeinbruch tritt häufig zwischen dem 3. und 5. Juni auf. Ein zweite kalte Wetterphase findet in der Regel zwischen dem 15. und 21. Juni statt.

Quelle:
1 Flohn und Hess: Meteorologische Rundschau. 2. Ausgabe. Stuttgart 1949, S. 258.



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