Der 27. Juni wird als Siebenschläfertag bezeichnet. Der Begriff steht für die Bauernregel, dass das Wetter an diesem Tag einen Indikator für den Wettertrend für den Sommer darstellt.
Bauernregeln für die Wetterprognose gibt es das ganze Jahr hindurch. Der Siebenschläfertag gehört zu einem der vielen sogenannten Lostage aus dem Bauernkalender. Vor allem, als es noch keine meteorologischen Wettervorhersagen gab, waren Bauernregeln ein wichtiges Hilfsmittel. Doch wann genau der Siebenschläfertag ist, was der Siebenschläfertag mit dem Wetter zu tun hat und wie verlässlich die Bauernregel ist, erfahren Sie hier.
Inhaltsverzeichnis
Wann ist der Siebenschläfertag 2022?
Wie viele andere Lostage im Bauernkalender, beispielsweise die Eisheiligen oder die Schafskälte Anfang Juni, ist auch der Siebenschläfertag ein Wetterphänomen. Offiziell gilt der 27. Juni als Siebenschläfertag. Doch welche Wetterweisheiten sagt man über dieses Datum?
Was bedeutet der Siebenschläfertag?
Nach alten Überlieferungen bleibt das Wetter, wie es sich am Siebenschläfertag verhält. Bauernregeln zum Tag des Siebenschläfers gibt es einige. Hier ein paar Beispiele zum Siebenschläfertag:
- Das Wetter am Siebenschläfertag sieben Wochen bleiben mag.
- Scheint am Siebenschläfer Sonne, gibt es sieben Wochen Wonne.
- Wenn die Siebenschläfer Regen kochen, dann regnet’s ganze sieben Wochen.
- Regnet’s am Siebenschläfertag, der Regen sieben Wochen nicht weichen mag.
- Ist der Siebenschläfer nass, regnet’s ohne Unterlass.
- Wie’s Wetter am Siebenschläfertag, so der Juli werden mag.
Regen am Siebenschläfer verheißt daher nichts Gutes für den Sommer. Strahlt dagegen die Sonne, können wir uns auf warme und beständige Witterungen im Juli und August freuen.
Wann sind die Siebenschläfer 2022?
Am Montag, den 27. Juni 2022 war es wieder soweit. Dann war der Siebenschläfertag 2022 und soll über den Wettertrend der folgenden sieben Wochen (49 Tage lang) entscheiden. Oder etwa doch nicht?
Wie ist das Wetter am Siebenschläfer?
Der Siebenschläfertag gilt als meteorologische Singularität. Damit werden wiederkehrende Großwetterlagen bezeichnet, die in bestimmten Zeiträumen innerhalb eines Jahres mit hoher Wahrscheinlichkeit auftreten.
Je nach Zusammenspiel von Hoch- und Tiefdruckgebieten kann sich am Siebenschläfertag entweder gutes oder schlechtes Wetter über einen mehrwöchigen Zeitraum etablieren. In der Siebenschläferphase – in der Zeit Ende Juni bis Anfang Juli – hat der Jetstream häufig seinen Verlauf für den Sommer gefunden und bleibt dann für einige Wochen konstant.
Wettervorhersage am Siebenschläfertag
Was hieß dies nun für das Wetter 2022? Am Siebenschläfertag wurde im Osten geschwitzt, während es im Westen und Süden eher geregnet und gewittert hat.
Was hat der Siebenschläfer mit dem Wetter zu tun?
Was vor vielen hundert Jahren über Beobachtung und mündliche Überlieferung zusammengetragen wurde, können wir heute mithilfe von Statistiken genauer prognostizieren. Darum wissen wir heute, dass genau genommen die Tage zwischen dem 27. Juni und dem 7. Juli einen Anhaltspunkt über die Witterungslage der kommenden Wochen geben. Dies hängt auch damit zusammen, dass die Bauernregel des Siebenschläfertages vor der Zeitrechnung nach gregorianischem Kalender entstand.
Die Großwetterlage in diesem Zeitraum gibt allerdings keine Garantie. Für ganz Deutschland betrachtet ist es nahezu eine 50:50-Chance, dass die folgenden sieben Wochen dem Siebenschläfertag-Wetter entsprechen. Für den Süden Deutschlands trifft die Bauernregel allerdings häufiger zu als für die nördlichen Gebiete.
Wichtig ist hier, nicht nur den einzelnen Tag, sondern den gesamten Zeitraum von Ende Juni bis Anfang Juli zu betrachten. Dann zeigt sich, dass die Siebenschläfer-Regel eine gewisse Berechtigung hat. In Süddeutschland ist auf den Siebenschläfer also mehr Verlass. Allerdings gilt die Wetterregel auch nicht gleich für sieben, sondern nur etwa für die folgenden vier Wochen.
Wie kommt der Siebenschläfer zu seinem Namen?
Der Begriff „Siebenschläfer“ hat nichts mit dem Siebenschläfer-Nagetier zu tun. Siebenschläfer haben ihren Namen, weil sie außerordentlich viel schlafen. Von September bis Mai, also rund sieben Monate lang, halten die kleinen Wildtiere Winterschlaf.
Der Siebenschläfertag geht vielmehr auf die Legende der sieben Schläfer von Ephesos (heutige Türkei) zurück. Mit den sieben Schläfern von Ephesus sind sieben Christen gemeint, die in einer Berghöhle nahe Ephesus lebendig eingemauert wurden. Dies soll während der Christenverfolgung in den Jahren 249 bis 251 nach Christus geschehen sein. Man erzählt sich, dass sie nicht starben, sondern 195 Jahre lang schliefen. Der Legende nach erwachten die Männer am 27. Juni im Jahr 446. Damit bekräftigen sie den Glauben an die Auferstehung der Toten.