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Entlang der niederländischen und belgischen Küste verteilt, sind in tiefen Dünentälern dutzende Schutzhüllen an Pflöcken in 10 cm Höhe aufgestellt. Darin befinden sich digitale Temperaturmessgeräte, die den Temperaturverlauf am Boden der Dünentäler erfassen. Das Forschungsprojekt wurde von den flämischen und holländischen Kältejägern Karel Holvoet und Pieter Bliek initiiert. Letztes Jahr erfasste das Duo mitten im Sommer Nachtfrost in einem tiefen holländischen Dünental, keine 100 m vom Strand entfernt. Dieser stellte sich als Kälterekord in den Niederlanden heraus.

Schutzhüllen von TFA Dostmann in holländischen und belgischen Dünentälern

Die Forschung zu Mikroklimaten ist eine Initiative des Belgiers Karel Holvoet. Er begann das Projekt vor mehr als 10 Jahren in Dolinen in den belgischen Ardennen. Eine Doline ist eine schüsselförmige Senke, die in Kalksteinlandschaften vorkommt. Es ist eine der häufigsten Formen einer Sinkhöhle. „Bei windstillem und klarem Wetter fällt kalte Luft in die Doline. Die Luft kühlt dort viel weiter ab als die Luft außerhalb“, erklärt der flämische Kältejäger. Karel entwickelte eine Faszination dafür. In mehreren Sinkhöhlen platzierte Karel Messgeräte, um den Temperaturverlauf messen zu können. Der Kältefanatiker reiste sogar in die Alpen und nach Rumänien, wo er in tiefen Tälern Rekordtemperaturen von bis zu -51 °C erfasste.

Meteorologische Experimente in Dünentälern

Aber weil die Alpen und Rumänien von Belgien aus nicht um die Ecke sind, suchte der flämische Kältejäger nach Alternativen in seiner Nähe.

Experimente in den Dünen.

So landete er in den niederländischen Dünen. „Die holländischen Dünentäler sind viel flacher als die belgischen Sinkhöhlen, das Prinzip der Mikroklimate ist das gleiche“, sagt Karel.

Er führte einige Experimente in tiefen Dünentälern durch, die er mithilfe eines Online-Topografieprogramms an der niederländischen Küste suchte und fand. In einem dieser Dünentäler installierte Karel eine mit dem Internet vernetzte Messstation.

So konnte der Kältejäger in Belgien live verfolgen, wie sich die Temperatur im niederländischen Dünental entwickelt. Pieter Bliek wurde in die Forschung mit eingebunden, als er Karel für eine niederländische meteorologische Zeitschrift interviewte.

Netzwerk von Wetterstationen

Pieter wohnt zufällig an der niederländischen Küste, wenige Kilometer von dem Ort entfernt, wo Karel seine Wetterstation im Dünental aufgestellt hat. Aufgrund der strengen Corona-Maßnahmen waren die Grenzen damals geschlossen. Karel bat Pieter, die Batterien seiner Messstation auszutauschen, weil er aufgrund des Lockdowns nicht in die Niederlande kommen konnte. „Als ich die Wetterstation sah und berührte, habe ich mich auch mit dem ‚Kältevirus‘ infiziert“, erzählt Pieter. Der Flame und der Holländer beschlossen, von nun an zusammenzuarbeiten. So bauten die Kältejäger in Dünentälern entlang der belgischen und niederländischen Küste ein feinmaschiges Netzwerk von Wetterstationen auf. Bei idealen Witterungsbedingungen können die Tiefsttemperaturen in den Dünentälern um mehr als 10 °C niedriger sein als die Temperaturen in der ländlichen Umgebung.

Schutzhüllen für digitale Temperaturmessgeräte

In der Meteorologie werden die Lufttemperaturen in der Regel in einer Höhe von anderthalb Metern in einer offiziellen Thermometerhütte gemessen. „Denn so ist der Sensor des Temperaturmessers vor direkter Sonneneinstrahlung und Regen geschützt, die die Messungen sonst beeinflussen würden. Und wenn der Temperaturmesser im Freien hängt, emittiert er zu viel Energie, sodass die gemessenen Nachttemperaturen einen zu niedrigen Wert anzeigen“, erläutert der Niederländer. Da kalte Luft absinkt, wird die Temperatur seit den frühen 1970er-Jahren in den Niederlanden auch in einer Höhe von 10 Zentimetern gemessen.

Schutzhüllen für Thermometer.

Die Kältejäger messen daher die Temperaturschwankungen in mehreren Dünentälern sowohl in anderthalb Metern Höhe als auch in einer Höhe von 10 Zentimetern und vergleichen sie mit den gemessenen Temperaturen offizieller Wetterstationen.

Niederländischer Kälterekord…

In mehr als 30 tiefen Dünentälern entlang der niederländischen und belgischen Küste stehen derzeit Schutzhüllen mit darin digitalen Temperaturmessgeräten. Alle drei Monate suchen die Kältejäger die Dünentäler auf, um die Temperaturlogger mit ihrem Laptop auszulesen und sie für eine weitere Messreihe zurückzusetzen. Die gesammelten Daten werden analysiert und auf dieser Grundlage werden wissenschaftliche Publikationen über den Temperaturverlauf der Mikroklimate in den niederländischen und belgischen Dünentälern verfasst. Im vergangenen Sommer am Morgen des 7. August 2022, kurz vor Sonnenaufgang, erfassten die Kältejäger den niederländischen Kälterekord: Im tiefen Dünental des Ortes Camperduin fror es -0,46 °C. Das erste Mal, dass in den Niederlanden in den Sommermonaten Frost registriert wurde.

… mit Schutzhüllen von TFA

Der Kälterekord wurde mit einem äußerst empfindlichen Sensor in 10 Zentimetern Höhe in einer Schutzhülle für Außensender des deutschen Unternehmens TFA Dostmann gemessen. „Diese Schutzhüllen eignen sich hervorragend für solche wissenschaftliche Forschung“, berichtet Pieter. Die Schutzhüllen am Boden sind mit Kunststoff-Kabelbindern an einem kleinen Pflock im Boden befestigt. Die Unterseite der Schutzhülle hängt genau 10 Zentimeter über dem Boden. „Wenn ich die digitalen Temperaturlogger regelmäßig auslese, öffne ich die Unterseite der Schutzhülle im Handumdrehen, um den Datenlogger herauszunehmen. Nach dem Auslesen setzt man den Logger mit der gleichen Leichtigkeit wieder in die Schutzhülle ein. Et voilà!“

Der niederländische Kälterekord für den Sommer wurde dank der Initiative eines flämischen Kältejägers in einem niederländischen Dünental mithilfe einer Schutzhülle von TFA Dostmann erfasst.



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