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Die Frage, ob der Mond das Wetter beeinflusst, hat seit der Antike die Menschheit fasziniert. Aristoteles und viele andere glaubten an einen Zusammenhang zwischen dem Mond und dem Wetter.

Doch wie verlässlich sind diese alten Weisheiten, und gibt es tatsächlich einen wissenschaftlichen Zusammenhang zwischen dem Mond und dem Wettergeschehen? In diesem Artikel werden wir die verschiedenen Ansichten und Erklärungsversuche beleuchten, um herauszufinden, ob der Mond wirklich einen Einfluss auf das Wetter hat.

Geburt der Meteorologie: Ein Blick zurück auf ihre antiken Wurzeln

Die Meteorologie verdankt ihren Namen ihrem Bestreben, als seriöse Wissenschaft anerkannt zu werden. Dafür waren im 19.Jahrhundert unbedingt lateinische oder auch altgriechische Benennungen nötig. So wurde der Name der Wetterkunde aus dem Werk des Aristoteles „Meteorologica“ („das in der Luft befindliche“ oder auch „die überirdischen Dinge“) abgeleitet. Dazu gehörten für Aristoteles auch alle Himmelskörper bis hin zu den Sternschnuppen. Sie alle verursachten nach seiner Überzeugung Veränderungen in der Luft und damit auch im Wettergeschehen.

Mond als uralter Beobachter und Ratgeber der Menschheit

Der auffälligste Himmelskörper neben der Sonne war natürlich der Mond, der nicht nur sein Erscheinungsbild stetig wandelte und manchmal sogar in völlige Dunkelheit tauchte, sondern auch mit vielen Beobachtungen auf der Erde in Verbindung gebracht wurde. Dass Ebbe und Flut mit dem Mond in Zusammenhang stehen, war den Menschen schon seit Urzeiten vertraut, obwohl sie die Art der Wechselwirkung noch nicht verstanden. Doch auch das natürliche Wachsen und Vergehen wurde mit der Zu- und Abnahme des Mondes kombiniert und darauf aufbauend ein ganzes Regelwerk von Empfehlungen für Aussaat und Ernte, bis hin zur Tierversorgung, Körperpflege und Hausarbeit entwickelt.

Wer sich lange Zeit und intensiv mit unseren Wetterphänomenen beschäftigt, wird irgendwann mit der weit verbreiteten Überzeugung konfrontiert, dass der Mond auch unser Wetter beeinflusst. „Bei Mondwechsel ändert sich auch das Wetter“ lautet eine oft gehörte Aussage, die aus naturwissenschaftlicher Sicht auf den ersten Blick wenig überzeugt.

Mondphasen und das Wetter: Mythos und Realität

Die Mondphasen, die in einem Rhythmus von 7,4 Tagen ineinander übergehen, sind überall auf unserer Erde zur gleichen Zeit zu sehen: Der Vollmond, wenn unser Trabant der Sonne genau gegenübersteht, der Halbmond wenn er im rechten Winkel zur Linie Sonne-Erde steht und der Neumond, wenn er sich zwischen Erde und Sonne befindet. Der gesamte Zyklus dauert jeweils 29,5 Tage, womit sich auch die durchschnittliche Länge und der Name unserer Monate erklärt. Gäbe es nun tatsächlich regelmäßig auffällige Wetterwechsel bei Neu- und bei Vollmond, so müssten die weltweit zu beobachten sein, was aber nicht der Fall ist.

Andererseits hat sich in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder gezeigt, auf welch guten Beobachtungen viele Wetter-Erfahrungsregeln unserer Vorfahren basieren – sollten da all die vielen Mondregeln völliger Aberglaube sein? Tatsächlich wurden in statistischen Auswertungen von jahrzehntelangen meteorologischen Beobachtungsreihen zwei Auffälligkeiten sichtbar: Sowohl bei Neu- als auch rund um den Vollmond gibt es mehr Bewölkung als im Mittel zu erwarten wäre; dementsprechend weisen dann einige Tage später auch die Niederschlagsmengen einen Überschuss auf.

Die Abweichungen sind nicht nur für Europa, sondern auch für Asien, Amerika und Ozeanien nachgewiesen, zeigen sich allerdings nur in langen Messreihen. Sie sind also keineswegs so markant, dass sich bei jedem Mondphasenwechsel eine Auswirkung zeigt.

Herausforderung der Mondwetterregeln und Suche nach physikalischer Erklärung

Und darin liegt dann auch die Schwäche der Mondwetterregeln: Sie sind zwar fein herausgearbeitet, werden in der Praxis jedoch oft von anderen Einflüssen überlagert und helfen bei der Vorhersage nur wenig. Wenn jedoch verschiedene Regeln eine bestimmte Entwicklung erwarten lassen und die Mondregeln in die gleiche Richtung weisen, dann kann das als deutliches Signal für eine wahrscheinliche Entwicklung gelten. So deuten schon seit längerer Zeit etliche Anzeichen auf einen insgesamt sonnigen, warmen und trockenen Herbst hin. Die Regel „Wie im September der Neumond tritt ein (15.09.23), so wird das Wetter den Herbst durch sein“ kann deshalb als eine Bestätigung der erfassten Tendenz verstanden werden.

Doch wie lässt sich dieser Mondeinfluss physikalisch verstehen? Die Massenanziehungskraft, die Ebbe und Flut verursacht, kann es nicht sein, dafür ist die Masse der Atmosphäre viel zu gering. Die derzeit gängigste Erklärung sieht einen Zusammenhang zwischen den Gravitationswirkungen im Sonne-Erde-Mond-Feld und dem damit verbunden Eintrag von kosmischen Staub in die Atmosphäre. Dadurch würden Wolken- und Niederschlagsbildung angeregt – ob sich diese Hypothese als dauerhaft stimmig erweist, muss allerdings noch abgewartet werden.



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